Verhütung geht beide Partner etwas an, doch noch scheint es für die Menschen schwierig, offen über dieses Thema zu reden. Obwohl Männer mittlerweile die Geburt im Kreißsaal miterleben dürfen, herrscht beim Thema Verhütung oft Funkstille. Hier existiert in einer sonst aufgeklärten Gesellschaft eine Scham, die dafür sorgt, dass Verhütung und Verhütungsmittel hinter vorgehaltener Hand diskutiert werden. Nicht nur Jugendliche fühlen sich unwohl, wenn sie befragt werden, wie sie beim Sex verhüten. Auch älteren Menschen sind diese Fragen peinlich, obwohl Sex ein natürliches Bedürfnis des Menschen ist.

Die richtige Einstellung zum Sex

Der Umgang mit Sexualität wird durch die Medien geprägt und vermittelt oft ein abstoßendes Gefühl. Kein Wunder also, dass die Kommunikation nicht funktioniert, wenn es um körperliche Nähe und deren Folgen geht. Besonders bei Jugendlichen wird oft vorausgesetzt, dass sich das Mädchen um dieses Thema kümmert und die Pille nimmt.

Eine Studie zeigt, dass sich deutschlandweit 47% der Frauen mit der Antibabypille verhüten. Damit ist die Pille die am meisten gewählte Verhütungsmethode. Eine Tablette einzunehmen ist einfacher, als sich eine Spirale in den Körper einsetzen zu lassen, auf die „Pille danach“ zu setzen oder darauf zu vertrauen, dass ein neuer Freund ein Kondom in der Hosentasche hat.

Verantwortung für den eigenen Körper

Mädchen und Frauen sollten gerade zu Beginn einer Partnerschaft darauf bestehen, dass zusätzlich zur Pille ein Kondom verwendet wird. Im Gegensatz zu Männern nehmen Mädchen und Frauen regelmäßig einen Termin beim Frauenarzt wahr, bei dem Krankheiten sofort festgestellt und behandelt werden können. Männer unterziehen sich dagegen nur selten Kontrolluntersuchungen hinsichtlich ansteckender Krankheiten. Wenn der Gang zum Urologen erfolgt, dann erst, weil Schmerzen vorhanden sind.

Telemedizin und die Antibabypille

Für Mädchen und Frauen ist es in den letzten Jahren einfacher geworden, sich die Pille verschreiben zu lassen. Möglich macht das die digitale Medizin, durch die sich immer mehr Onlinesprechstunden etablieren. Betrachtet man die Fernarzt-Studie „Die Antibabypille im Fokus der Telemedizin“, stellt die Telemedizin eine sinnvolle Ergänzung zur konventionellen Medizin dar, indem Fahrtwege und Wartezeiten reduziert und somit Kosten und Zeit für Patienten, Ärzte und Krankenkassen eingespart werden.

Weitere Gründe für die digitale Medizin:

– Ein Onlinemediziner ist anonymer als der Hausarzt oder der Gynäkologe, was die Hemmschwelle senkt
– Die Termine für die Rezeptabholung vor Ort entfallen, was Zeit und Fahrtgeld spart
– Allgemeine Fragen hinsichtlich der Monatszyklen, der Pilleneinnahme oder einer Schwangerschaft können ohne Anfahrtsweg geklärt werden
– Wer auf dem Land wohnt und einen langen Fahrtweg für ein Rezept in Kauf nehmen müsste, spart sich diesen durch die Telemedizin

Trotz Telemedizin und einfachem Schutz durch die Antibabypille – Verhütung geht alle Beteiligten etwas an. Das bedeutet, gemeinsam das passende Verhütungsmittel zu finden, dem beide Partner aufgeschlossen gegenüberstehen. Dazu muss man miteinander reden, das Beste für den Partner wollen und vor allem Verantwortung für die Beziehung übernehmen.