Die deutschen Meinungsforscher und Statistiker sind eine besonders wissbegierige Spezies. Und vermutlich kein anderes Objekt haben die Forscher so genau unter die Lupe genommen, durchleuchtet und in Zahlenkolonnen gepresst wie den „Single“. Das ist kein Zufall, denn der gläserne Single ist nicht nur soziologisch und psychologisch, sondern auch ökonomisch hochinteressant.
Alleine 200 Millionen Euro verdienen die deutschen Singlebörsen an ihren partnersuchenden Mitgliedern. Der weltweite Umsatz dieses Segments beträgt rund fünf Milliarden Dollar. Aber auch sonst ist der Single ein Homo Consumicus. Er ist häufig zwischen 30 und 45 Jahren alt und verdient in dieser Altersspanne meist relativ gut. Er ist im Internet aktiv und steht auch sonst mitten im Leben. Nur mit der Liebe hapert es offenbar – oder auch nur scheinbar.
Der Single und die große Stadt
Der typische Single ist, das finden Statistiker alle zwei Jahre erneut in dem so genannten „Mikrozensus“ heraus, ein Stadtbewohner. Fast 30 Prozent aller Großstädter sind partnerlos. Da drängt sich die alte Frage auf, die schon Soziologen des frühen 20. Jahrhunderts stellten: Machen Städte einsam, vereinzeln sie die Menschen quasi durch ihre anonyme Architektur?
Wahrscheinlich liegt die Wahrheit woanders: Nicht die Großstädte verformen die Menschen, sondern viele Singles finden in der Stadt ihre bevorzugte Lebens- und Liebesform. Hier können Männer und Frauen die Universität besuchen, Karriere machen und die Postadoleszenz bis weit ins vierte Lebensjahrzehnt vorantreiben.
Außerdem bedeutet gerade städtisches Single-Sein nicht zwangsläufig Allein-Sein: Etwa ein Drittel flirtet gerne im Alltag und sucht eine Affäre. Eine feste Bindung ist viel unpopulärer als auf dem Land.
Ich frage täglich meine Singles…
Das Paradeinstrument, mit dem die Privatsphäre der Singles statistisch fragmentiert wird, sind die Umfragen. Fast jede große Singlebörse befragt regelmäßig ihre Mitglieder oder gönnt sich sogar ernsthafte Studien mit Unterstützung teurer Meinungsforschungsinstitute. Die Ergebnisse landen in der Medienlandschaft oder (wenn die Resultate zu dürftig waren) auf dem Datenmüll.
Neben handfesten, ökonomisch verwertbaren Fakten, kommt auch mach „Buntes“ zu Tage. Zum Beispiel erfahren wir durch Umfragen, dass einige Hunderassen wie Labrador und Golden Retriever tolle Flirtverstärker sind, während Bulldoggen eher abtörnen. Wer in Deutschland einen Partner sucht, hat statistisch 1,9 Dates monatlich, während die spanischen Singles immerhin 2,5 Treffen zustande bringen. Und damit es mit der Liebe künftig klappt, sollte Mann hoch hinaus: Piloten haben angeblich den größten Sexappeal unter allen Männerberufen. Dagegen stehen zwei Drittel der Männer darauf, wenn Sie gut kochen kann. Na dann – guten Appetit und viel Spaß!
Sich in einer Großstadt zu verlieben ist echt schwer. So ging es auch einer Freundin. Man lernt jeden Tag viele Menschen kennen, aber keinen richtig. ONS hätte sie viele gefunden, aber lange keinen richtigen Freund.
Auf dem Land Single zu sein, ist wirklich nicht das Gelbe vom Ei. Ich weiss das aus eigener Erfahrung. Die Gelegenheiten, hier Veranstaltungen zu besuchen und andere Singles zu treffen, sind mehr als bescheiden. Als ich jung war (wann war das nochmal?) war das noch ganz anders. Warum sollte ein Großstadt-Single sich binden, wenn er eh ständig Leute und Bekannte treffen kann? Ist doch viel unkomplizierter so.
Wer in einer grösseren Stadt lebt hat auf jeden Fall mehr Action. Ich lebe auch mehr ländlich. Das bescheuerte daran ist das man immer wieder die selben Menschen sieht was es schwer macht jemanden kennenzulernen.