Die Zahl der Single-Haushalte in Deutschland steigt und steigt unaufhörlich – gerade in Großstädten erwarten Experten bis zum Jahr 2020 einen Anteil der Single-Haushalte von über 50%.
Nicht nur der letzte bundesweite Mikrozensus vom Statistischen Bundesamt offeriert diese Daten, auch ein Blick in die Immobilien-Angebote in den diversen Immobilien Portalen zeigt es deutlich: Die für Singles typischen 1- und 2-Zimmer Wohnungen in den Großstädten werden immer teurer, die große und ständig steigende Nachfrage verknappt das Angebot zusehens, und Immobilienmakler in Größstädten wie München, Berlin oder Stuttgart erleben es oft dass sie auf eine Single-Wohnung bis zu 50 Interessenten beim Sammel-Besichtigungstermin in der Single-Wohnung einfinden um diese zu begutachten.
Die deutsche Gesellschaft befindet sich im Wandel.
Viele rätseln natürlich über die Gründe und geben dem Internet und den sozialen Netzwerken die Schuld an der steigenden Anzahl von Single-Haushalten in Deutschland, aber so ganz einfach sollte man nicht alles den neuen Medien zurechnen, zumal die Neuen Medien auch zu positiven Veränderungen in der Partnersuche geführt haben. Schließlich ist Online-Dating längst kein Tabuthema mehr in unserer Gesellschaft.
Doch was sind die Gründe für diese Veränderungen und die Tendenz zu immer mehr Einsamkeit?
Zunächst müsste man mal genauer „hinter die Kulissen“ schauen um herauszufinden ob der Bewohner eines Single-Haushalt auch wirklich Single ist. Es gibt viele Gründe für Menschen alleine in einer Großstadt zu leben. Das neue Partnerschafts-Lebens-Modell: Living Apart Together wird in keiner Statistik aussagekräftig beleuchtet. Das Living Apart Together ist ein Trend aus der USA der mittlerweile in Deutschland angekommen ist – hierbei leben Menschen trotz einer funktionierenden Partnerschaft auch weiterhin in getrennten Haushalten.
Die Gründe warum man in einer Partnerschaft in räumlicher Trennung lebt, sind derzeit noch nicht endgültig statistisch fundiert herausgefiltert worden, aber es scheint dass hierbei oftmals der Job bzw. das Jobangebot in den Großstädten einen erheblichen Einfluß auf die Zwei-Wohnungs-Partnerschaften hat und der hohe Bildungsstand der vermeintlichen Singles gibt hierzu ein weiteres Signal warum Menschen in einer Partnerschaft zwei getrennte Single-Haushalte bewohnen. Der Mikrozensus weißt einen signifikanten Anstieg bei den Single-Haushalten gerade bei Akademikern und Meister-/Techniker- bzw. Fachhochschulabschluss von 16,2% im Jahr 1991 auf 22,2% im Jahr 2011 aus.
Job als einer der Hauptgründe für Single-Haushalte
Nachdem gerade die in den Größstädten angesiedelten Industriefirmen einen hohen Bedarf an Mitarbeitern mit hohem Bildungsstand haben, kann daraus wiederum abgeleitet werden dass man oftmals wegen dem Job eine Nähe zu seinem Arbeitgeber benötigt und somit für den Job die gemeinsame Wohnung opfert, auflöst oder lediglich am Wochenende bewohnt, während man unter der Woche – getrennt voneinander, in zwei Single-Haushalten – den Alltag inkl. Berufsleben bestreitet.
Das Pendeln zwischen Job und Wohnung findet also aufgrund der räumlichen Distanz nicht mehr täglich, sondern vermehrt am Anfang und Ende der Arbeitswoche statt.
Auch Verkehrsexperten haben diesen Trend bereits seit Jahren im Fokus da gerade zum Wochenende hin und nach dem Wochenende die Verkehrssituation in die Großstädte bzw. von den Großstädten weg regelmäßig kolabiert (Montag, Freitag und vor Feiertagen) – da die vermeintlichen Singles dann wieder dahin fahren wo sie ihre Partnerschaft aktiv leben.
Schöner Artikel. Von dieser Seite wird das Problem oft nicht beleuchtet. Davon abgesehen: der Trend zur Single-Gesellschaft war Anfang und Mitte der 90er schon stark im Kommen. Damals war „Online-Dating“ noch ein Fremdwort. Geschweige denn Facebook