Wer es jetzt noch nicht gemacht hat, sollte sich sputen: Reifenwechsel am Auto! Runter mit den Sommerreifen, und rauf mit den Winterreifen!

Eigentlich gibt es ja die goldene Regel von O bis O – also von Oktober bis Ostern – und daran sollte man auch nicht unbedingt was ändern – und wer derzeit immer noch mit Sommerreifen durch die Gegend rollt, bekommt bestimmt demnächst Probleme wenn Frau Holle plötzlich komisches weisses Zeug auf die Strassen legt!

Immer öfter wird aber der Ganzjahresreifen ins Gespräch gebracht. Ein Reifen, den man das ganze Jahr auf dem Auto belassen kann, Sommer wie Winter, Frühling wie Herbst! Eigentlich ideal, denn man spart sich zumindest zweimal im Jahr das lästige Ummontieren von Winter- und Sommerreifen nebst Felgen – und auch die Anschaffung eines zweiten Reifensatzes wird somit natürlich erfolgreich kostenminimiert, eingespart.

Allerdings – und dies ist der Nachteil für alle die einen Ganzjahresreifen im Winter fahren wollen: Dieser Reifen bietet lediglich einen Kompromiss bzw. ist lediglich eine Kompromiss-Lösung. Während ein Ganzjahresreifen im Sommer nicht an die Fahreigenschaften eines klassischen Sommerreifen rankommt, hat ein Ganzjahresreifen auch im Winter Nachteile in den Eigenschaften im Vergleich zu einem herkömmlichen Winterreifen. Begründen lässt sich dies ganz einfach:

Die Gummimischung des Autoreifen:

Die beim Sommerreifen verwendete Gummimischung ist für Temperaturen von +8 Grad Celsius bis 45 Grad Celsius ausgelegt. In diesem Temperaturbereich „funktioniert“ ein Sommerreifen – und die entsprechenden Eigenschaften (Bremsweg bzw. -verhalten, Abroll-Lautstärke, Verschleiss, Geradeauslauf, Aquaplaning bei Nässe etc.) sind genau auf diesen Einsatzzweck konzipiert. Gleiches gilt beim Winterreifen – der ist für Temperaturen von unter 8 Grad Celsius und natürlich das Verhalten auf Schnee und Eis konzipiert – entsprechend ist das Reifenprofil für genau diesen Zweck „größer“ weisst oftmals Lamellen auf und ist von der Abroll-Lautstärke her deutlich lauter.

Der Ganzjahresreifen muss nun sowohl bei 30 Grad im Hochsommer auf der Autobahn als auch auf schneebedeckter Pass-Strasse im Winter funktionieren und alle Eigenschaften vereinen. Natürlich gelingt ihm dies, allerdings auf Kosten von Komfort, Langlebigkeit und Sicherheit. Ein Ganzjahresreifen kann weder im Sommer noch im Winter den kürzest möglichen Bremsweg bieten den ein Sommer- bzw. Winterreifen in dieser Eigenschaftswertung bieten kann. Genauso kann ein Ganzjahresreifen beim Einsatz im Hochgeschwindigkeitsbereich im Sommer einen höheren Abrieb, und somit eine kürzere Laufleistung aufweisen.

Führende Autozeitschriften und Automobilclubs raten aber nicht prinzipiell vom Ganzjahresreifen ab, sondern heben immer mahnend den Finger und wollen den Autofahrer vor (!) Anschaffung von Ganzjahresreifen sensibilisieren. Es kann nämlich durchwegs Sinn machen einen Ganzjahresreifen zu kaufen, allerdings nur wenn man nicht viel fährt, nicht bei jedem (!) Wetter auf die Strasse muss (!) und natürlich auch gerne dafür den einen oder anderen Cent sparen will. Gleichzeitig gilt es natürlich mit einem Ganzjahresreifen gezielt die extremen Wettersituationen zu meiden.

Wer ständig im hochalpinen Gebiet rund um Kitzbühel bei Tag und Nacht unterwegs sein muss, der sollte auf einen Ganzjahresreifen verzichten – wer rund um Hannover ab und zu mit dem Auto kurvt und bei extremen Schneefall, welcher in Hannover eher sehr selten ist, das Auto lieber in der Garage lässt – der kann einen Ganzjahresreifen kaufen, wenn er beim Fahren bedenkt, dass der Ganzjahresreifen niemals die Eigenschaften inne haben kann die ein Winter- bzw. Sommerreifen hat – auf deutsch: Lieber im Winter noch mehr Abstand zum Vordermann und im Sommer die Hochgeschwindigkeit vermeiden.

Titelbild: Ganzjahresreifen Goodyear Vector 4Seasons www.goodyear.eu/de_de