Von der lustigen Partysause zur folgenschweren Alkoholsucht – diesem Risiko sind in Deutschland knapp 44 Prozent der jungen Männer und 24 Prozent der jungen Frauen ausgesetzt. Sie trinken regelmäßig bis zum Umfallen und gefährden damit massiv ihre Gesundheit. Könnte regelmäßige sportliche Betätigung die Lösung für dieses Problem sein?
Spannende Forschung aus Großbritannien
Eine aktuelle Studie der britischen Universität Loughborough untersuchte genau das an 60 Studierenden mit hochriskantem Trinkverhalten– und kam zu einem überraschenden Ergebnis. Die Forscher befragten Studierende zunächst mit einem Fragebogen der World Health Organisation (WHO) zum Alkoholkonsum und selektierten die jungen Erwachsenen mit starkem Konsumverhalten. Diese extrem suchtgefährdeten Probanden wurden dann in drei Versuchsgruppen eingeteilt. Eine Gruppe sollte fünf Minuten lang Übungen wie Kniebeugen, Liegestütze und Sit-Ups durchführen, eine andere sollte ein Bild malen und die dritte Gruppe sollte in der Testzeit nichts tun. Vor dem Versuch wurde allen Teilnehmern ein Video über Bars und Cocktails gezeigt und es wurde ein Gespräch über Alkohol und ihre Lieblingsgetränke geführt. Dann sollten die Studierenden entweder fünf Minuten sportliche Übungen durchführen, ein Bild malen oder schlichtweg abwarten. Nach dem Versuch wurden die Probanden erneut zu ihrem Verlangen nach Alkohol und ihrer Stimmung befragt. Die Kontrollgruppe, welche sich malerisch betätigen durfte, zeigte reduzierte Levels für Angst und Stress, ihr Verlangen nach Alkoholkonsum blieb jedoch gleich. Die Studiengruppe, welche ein fünfminütiges Training absolvierte, hatte im Vergleich zur Kontrollgruppe ein signifikant verringertes Verlangen nach Alkohol, bessere Stimmung und weniger Angstgefühle.
Doch wie lässt sich dieser spannende Effekt wissenschaftlich erklären? Des Rätsels Lösung scheint das körpereigene Belohnungssystem zu sein. Die Forscher stellten eine Verbindung zu körpereigenen Glückshormonen, sogenannten Endorphinen, her. Die Ausschüttung dieser Botenstoffe könne sowohl von gezieltem Muskelaufbau als auch von Alkoholkonsum ausgelöst werden. Folglich könne eine Sporteinheit den jungen Menschen das gleiche angenehme Gefühl bescheren wie der Genuss ihres Lieblingsgdrinks.
Muskeln stärken statt Rauschtrinken?
Diese aktuellen Forschungsergebnisse könnten also dazu beitragen, dass junge Menschen durch gezieltes Verbrennen von Kalorien späteren Auswirkungen hohen Alkoholkonsums entgehen. Bereits bekannt wurden die drastischen Folgen von Rauschtrinken im jungen Erwachsenenalter, welche von manifester Alkoholsucht bis zu Krebs, Herzkrankheit, Demenz oder Diabetes reichen. Auch für psychische Schäden und psychosoziale Folgen wie ein fehlendes eigenständiges Leben und Probleme im Beruf wird im jungen Erwachsenenalter durch das sogenannte „binge drinking“ der Grundstein gelegt. Diese wichtige Forschungsarbeit von Eef Hogervorst und Aleksandra Gawor könnte einen Ansatz für gezielte Präventionsarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen bieten. Eine gezielte Intervention schon in frühen Lebensabschnitten könnte die drastischen Folgen des Rauschtrinkens für das spätere Leben der Heranwachsenden verhindern.
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